15. August – Camaret und Morgat

Wandern entlang der Steilküste! Bei reichlich Wind ging es der Küste entlang durch Heide, Stechginster, Farne und Flechten. Ein Farbspiel in Gelb, Grün, Lila vor weißen Felsen und blauem Meer!

Mit dem Wind in der Nase sind wir von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt geschlendert. Am einzigen echten Sandstrand entlang – an dem man nicht Baden darf, weil er ungelogen aus Treibsand besteht!

Zurück ging es dann an einem kleinen, ruhigen Badestrand entlang, an dessen einziger kleiner Gastronomie wir uns guten Espresso/Cappuccino geleistet haben.

Nach einer frischen Dusche hiess es auf nach Morgat, dort sollte das Thunfischfest bei regionaler Musik uns erwarten.

Wir waren fast die ersten und keine Minute eher als die angekündigten 19 Uhr konnten wir die notwendigen Essensmarken kaufen:
2 mal gegrillter Thunfisch mit Beilage, 1 mal Fischsuppe und 1 Crêpe. Dazu eine Flasche Cidre…

Essen und Ausgabe war unter freiem Himmel direkt am Hafen.
Mit untergehender Sonne wurde es dort nicht nur voll (extremes Schlange stehen an allen Ständen) sondern auch windig-kalt. Deswegen haben wir uns heim zum Troll gesputet, nicht ohne dem Menhir-Feld “Das Auge der Henne” noch einen Abstecher in der romantischen Abendsonne zu gönnen.

14. August – Camaret Sur Mer

225 km übers Land zu den Steilküsten. Eine halbe Tagesfahrt hat das gedauert! Mit Regen, Wind, Sonne- immer im Wechsel.

Zum ersten Mal haben wir das Dinkel-Vorzelt aufgebaut. So groß hatten wir es gar nicht in Erinnerung!

Und gut dass wir es haben, bei knapp 15 Grad Außentemperatur und Wind sind wir froh um Dach und Seitenwand…

Der Ort ist ruhiger und bodenständiger. Highlight sind ein alter Geschützturm (Vauban; zur Zeit wegen Bauarbeiten gesperrt) und die kleine Kirche Notre Dame de Rocamur). Die von außen geduckt wirkende Kirche auf dem dem Hafen vorgelagerten Damm sieht winzig aus. Ihre flachen, leuchtend rot gestrichenen Tore unterstreichen diesen Eindruck noch. Innen ist das Mittelschiff von erstaunlicher Höhe. Steinerne Rundbögen bilden die tragende Konstruktion. Natürlich ist erkennbar, dass diese Kirche eng mit der Seefahrt verknüpft ist. Schön ist sie, die kleine, ansonsten beinahe schmucklose Kirche.

13. August – Saint Suilac und Cancale

Aufwachen bei strahlend blauem Himmel. In der Bretagne gibt es ja gutes Wetter – mindestens fünf mal am Tag.

Arne war -was für ein toller Mann!- schon Baguette und Eier kaufen. Noch in Decke gehüllt draußen gefrühstückt und los ging’s in das malerische blaue Fischerdorf St. Suilac. Klein, beschaulich, gemütlich und ob der frühen Stunde noch nicht touristisch bevölkert.

Da es kurz vor Mittag war, als wir los führen haben wir den Plan spontan geändert und uns nicht nach St Malo sondern Richtung Austernstadt Cancale bewegt. Die Parkplatzsuche war gruselig und langsam drängte uns die Erkenntnis auf: hier wollten noch zig andere Touristen hin. Also in einem Industriegebiet weit außerhalb geparkt und in weitem Bogen zum Fischereihafen gelaufen. Über eine winzige Treppe landeten wir direkt an der Promenade.

Im dritten Lokal (total urig, schwere alte Holzmöbel, halbmondförmige Schemel zum Sitzen) war ein einziger Zwei-Personen-Tisch frei! Ein kurzer Blickwechsel mit der Kellnerin – der Tisch war unser.

Bestellt haben wir ein Dutzend Austern aus der Bucht von St.Michel, Größe 1.
Dazu Miesmuscheln in Weißweinsud.
Eine Flasche Cidre und Wasser.

Unsere ersten Austern jemals!!!
Und wir hatten keine Ahnung, dass Größe 1 schon ziemlich groß ist.

Die erste Auster ging an Arne. Souverän sag ich nur, sehr souverän. Lösen, Zitrone rauf und ab dafür! So schmeckt das Meer…

Auch die Miesmuscheln waren wohl die Besten, die wir je hatten.

Abgerundet mit Espresso, sitzen wir auf der Promenade und lassen uns in der Sonne den atlantischen Wind um die Nase gehen.

Weiter ging’s nach St Malo. Eine alte Piratenstadt. Laut, wuselig, überlaufen. Schnell rein, schnell weg. Für uns war das nichts.

Zurück im Lauschigen Dinan, lud uns die jetzt nahezu Tourismus-befreite Fussgängerzone zum Abendspaziergang und eine gemütlich Creperie zum Ansammeln von Hüftgold. Regionaler Cidre, ein Galette (etwas dickerer Buchweizencrepe) mit Ziegenkäse, Ei und Schinken und ein süßer Crêpe mit Schokoladensauce.

Dinan am Abend ist den Spaziergang wert. Viele erstaunliche architektonische Kleinigkeiten sieht man erst, wenn man mit Ruhe durch die Gassen über das Kopfsteinpflaster schlendert!

Zu unserer Überraschung gab es in einer kleinen Seitenstraße mit einem kleinen Platz noch kostenloses Theater unter freiem Himmel. Und so klang der Abend aus: auf dem Boden auf ausgerollten Teppichen hockend, lachend über das komische Theater einer Dreiergruppe, die einen kleinen Wanderzirkus mimten, der von Pannen heimgesucht wird. Eine Vorführung, die man auch mit geringen Französischkenntnissen genießen konnte und durfte. Bravo!

12. August – Reisetag nach Dinan

Heute galt es, den Stehplatz zu wechseln und erst mal frisch zu duschen!
Dann ein kurzes Schläfchen und zu Fuß ab in die Altstadt von Dinan. Kleine Gassen, alte Fachwerkhäuser mit vorkragenden Obergeschossen und viele kleine Verkaufsstände von örtlichen Kunsthandwerkern. Runter zum Hafen geht es über Kopfsteinpflaster durch alte Stadttore gut 1 km bergab zum Flüsschen Rance.

Auf dem Rückweg spielte dort ein Junge auf seinem Akkordeon französische Volkslieder. So saßen wir auf einem Steinvorsprung in der Sonne, lauschten der Musik und sahen Müttern zu, dir mit ihren kleinen Töchtern in der Gasse tanzen und Senioren leise die Lieder mitpfeifen. So darf das Leben sein!

11. August – Le Mont Saint Michel

Früh los – der Berg ruft!

Das ins Meer gebaute Kloster, das den Gezeiten trotzt wartete geduldig auf uns. Leider nicht der avisierte Campingplatz. Aufgrund der Besucherströme ist der Ort und damit der Weg zum Camping, nur über beschrankte Straßen zu erreichen, für die man einen Pincode braucht. Hatten wir nicht – wir halten ja nichts von reservieren….

Also “mal eben” wenden in zwei Zügen mit dem Gespann auf der Zufahrtsstraße zur Schranke (ich muss es einfach sagen: ich bin ja soooooooo geil!) und ab auf den “normalen” Parkplatz. Wir durften auf den Parkplatz für Wohnmobile. Dort haben wir festgestellt, dass die Tickets immer für 24 Stunden gelöst werden, auch wenn man eher wieder fährt … Uns kam ein diabolischer Gedanke …

Aber erst mal zum Berg! Schöne, leider (mal wieder) überfüllte Gassen und kräftiger Regen begleiten unseren Weg. Die Rettung: Klosterbesichtigung! Okay ich gebs zu: ich hab jetzt ein mieses Karma, aber die Schlange war sooooo lang, dass vordrängeln hier leider als Maßnahme der Selbstverteidigung gilt! (Arne besteht übrigens darauf, dass das kein vordrängeln war, sondern ein “unterwegs einreihen”)

Das Kloster war architektonisch erstaunlich! Mehrere Geschosse mit wahnsinnigen Deckenhöhen übereinander. Die Decken nur noch aus Holz gefertigt aus Sorge um die Tragfähigkeit. Ein Kreuzgang mit Gärten quasi im 3. Og mit Blick über das Meer und die Küste. Atemberaubend!

Zum Abend präsentierte sich uns der Berg bei schöner Beleuchtung und hohem Flutstand, in dessen Wasser sich ein Spiegelbild zeichnete….

Und nun zum diabolischen Gedanken. Obwohl offenbar nur für Womo gedacht, haben auch wir dort geschlafen. Tief und fest. Und der Troll wurde von den Campern bewundert.